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Mit dem Zug nach London zu fahren wollte ich schon länger mal ausprobieren und habe diese Idee nun in die Tat umgesetzt.

Zugegeben bin ich kein Freund von Bahn fahren, aber im Zeichen des Umweltschutzes kann dies eine gute Alternative zu einem Flug sein. So habe ich mich zumindest für den Hinweg mal mit dem Zug auf den Weg gemacht.

Mit dem Zug nach LondonZug vs. Flug – Kostenvergleich

Mein Ticket habe ich 2 Wochen vor Abfahrt als Europa-Sparpreis für knapp 89€ online gekauft. Mein Rückflug hat nur 19€ gekostet. Die Preise bei der Bahn beginnen bei 59€ (ohne Sitzplatzreservierung) und lassen sich mit Gutscheinen (z.B. aus der Nutella Aktion) noch etwas senken. Fairerweise muss man sagen, dass man beim Flug auch noch den Transfer vom Flughafen in die City of London dazurechnen muss, um die Preise vergleichen zu können. Die Bahn bringt euch nämlich direkt bis in die Innenstadt nach Kings Cross St. Panacras.

Im Preisvergleich ist die Bahn mit 118€ für Hin- und Rückfahrt also auf den zweiten Blick durchaus konkurrenzfähig. Flugticket mit Transfer, Fahrt und Parken am Flughafen bekommt man auch nur selten unter 100€. Außerdem könnt ihr (mit Umstieg) auch von eurem „Heimatbahnhof“ starten und müsst nicht extra zum Flughafen fahren.

Beim Preis also eher ein Unentschieden.

Mit dem Zug nach London – Mein Reisebericht

Meine Reise beginnt am frühen Morgen in der Nähe von Köln. Mein Auto habe ich auf einem Park & Ride Parkplatz in der Nähe des Flughafens abgestellt.

2 Minuten bevor die Fahrt überhaupt richtig losgeht bekomme ich schon die erste Mail der Bahn mit einer Verspätungsmeldung. Trotz Zugbindung wollte ich morgens zur Sicherheit mal eine S-Bahn früher nehmen. Beim Schaffner kann man sich im Zweifel ja immer blöd stellen.

Die vermeintliche Verspätung entpuppte sich aber als eine Gleisänderung am Kölner Hauptbahnhof. Hier startet die eigentliche Reise mit dem ICE Richtung Brüssel.

Mit dem Zug nach London
Im ICE ab Köln ist es durchaus gemütlich.

Zu meiner großen Überraschung steht der ICE bereits 10 Minuten vor Abfahrt am Bahnsteig und ist zum Einsteigen bereit. Auch die Abfahrt ist super pünktlich. Dann aber direkt die erste Durchsage: wegen Bauarbeiten fahren wir einen Umweg. Der Zugführer beindruckt mich, dass er diese Ansage gleich auf Englisch, Niederländisch und Französisch macht. Respekt. Das Personal bei Ryanair kann ja meist noch nicht mal richtig Englisch. Verspätungen bin ich vom Fliegen ja gewöhnt und solange ich pünktlich in London angekomme und den Umstieg in Brüssel-Midi nicht verpasse, stört mich der Umweg nicht weiter. Was allerdings stört sind die Temperaturen im Zug. Es ist sowas von kalt, dass es selbst in einem amerikanischen Supermarkt wärmer ist. Zudem sind 3 von 4 Toiletten defekt. Natürlich hängt kein Schild an den Türen, so dass regelmäßig Fahrgäste einige Minuten vor den geschlossenen Türen warten, um dann genervt zum nächsten Abteil zu gehen.

Der Service der DB ist halt so schlecht wie ihr Ruf.

Brussels-Midi – Umstieg in den Eurostar

Nach gut 3 Stunden Fahrt habe ich den Bahnhof in Brüssel-Midi erreicht. Hier ist der Umstieg in den  Eurostar, der mich unter dem Ärmel Kanal hindurch nach London bringt.

Mit dem Zug nach London
Im Channel Terminal beginnt die Abfertigung für die Fahrt mit dem Eurostar

Die Eurostar Züge fahren ab Gleis 1-2. Ihr müsst rechtzeitig am Bahnhof sein, um den Sicherheitscheck (etwas weniger streng als am Flughafen; Flüssigkeiten sind erlaubt) und die Zollkontrolle zu durchlaufen. Neben der belgischen Ausreisekontrolle, findet dahinter auch gleich die britische Einreisekontrolle statt. So kann man in London direkt ohne Kontrollen den Bahnhof verlassen.

Mit dem Zug nach London
Im Vergleich zum ICE ist hier deutlich weniger Platz

Wer die ICE Züge der Bahn nicht mag, wird den Eurostar hassen. Voll, eng und sicher nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand. Selbst an Board einer Ryanair Maschine hat man mehr Platz.

Zumindest ist die Fahrtzeit mit knapp 2 Stunden halbwegs erträglich.

Fahrt durch den Euro-Tunnel

Die Fahrt durch den Tunnel war, wie erwartet, wie jede Fahrt durch einen Tunnel, nur etwas länger. Beeindruckend ist auf jeden Fall die Länge des Tunnels. Immerhin sind wir fast 20 Minuten mit 130 km/h durch die Dunkelheit gefahren.

Mit dem Zug nach London
Kurz vor der Einfahrt in den Tunnel sieht man riesige Zaunanlagen

Danach sind es nur noch knapp 25 Minuten bis London und in St. Panacras kann dann endlich das London Abenteuer wie gewohnt starten.

Mit dem Zug nach London
High Noon in London – Endlich angekommen

Mein Fazit zur Zugfahrt nach London

Im Vergleich zum Flugzeug war die Fahrt ganz okay. Der Komfort in den Zügen ist insgesamt nicht schlechter als im Flugzeug und die knapp 7 Stunden vom Beginn der Reise lassen sich so gut aushalten.

Trotzdem war mir die Fahrt zu lang, wenn auch etwas stressfreier als das Fliegen.

Die Aussicht ist mit dem Zug auch nicht viel spannender als aus dem Flugzeug, aber sicherlich mal eine interessante Abwechslung.

Begeisterung ist bei mir nicht aufgekommen und preislich ist das Flugzeug aktuell noch überlegen. Für die nächste Zeit wird diese Zugreise vermutlich meine letzte gewesen sein.

Mit dem Zug nach London – Günstige Tickets finden

Auch wenn ich meine Fahrkarte direkt bei der Deutschen Bahn gekauft habe, lohnt sich vorher die Suche über Trainline. E-coupons und Gutscheine können aber nur bei Direktbuchung über bahn.de eingelöst werden.

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1 Kommentar

  1. Robert Peters-Gehrke Antworten

    Ich finde Flugreisen in Zeiten des sich beschleunigenden Klimawandels nicht mehr vertretbar. Daher ist der Zug das sinnvollste Transportmittel nach London.

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