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London Reisen in Corona Zeiten sind aktuell nicht gerade sehr beliebt. Trotzdem habe ich mich im September 2020 mal auf den Weg in meine Lieblingsstadt gemacht.Es gab positive und negative Erfahrungen und davon möchte ich euch im folgenden berichten und meine persönliche Risikoeinschätzung teilen.

Anreise

Flughafen (Düsseldorf)

London Reisen in Corona Zeiten
Startklar!

Am Flughafen in Düsseldorf läuft alles geordnet ab. Der Sicherheitscheck funktioniert im Prinzip wie immer, halt nur mit möglichst 1,5m Abstand und Maske. Beim Bodyscan muss die Maske kurz abgesetzt werden.

Im Flughafen ist es noch relativ leer, da nur ein Bruchteil des normalen Flugbetriebs stattfindet.

Trotzdem werden gerade in den Warteschlangen die Abstände nicht eingehalten, was ja auch quasi nicht möglich ist. Dafür wird die Mund-Nasenbedeckung fast von alle Reisenden korrekt getragen. Aber auch hier scheint es noch nicht bei Allen angekommen zu sein, dass auch die Nase bedeckt sein muss.

Im Duty Free Shop gibt es ein Einbahnstraßensystem und die üblich Parfüm-Tester sind verschwunden.

Fazit: Am Flughafen habe ich mich ziemlich sicher gefühlt. Man kann größtenteils die Abstände einhalten und die Maskenpflicht wird beachtet.

Flug – Mit Ryanair nach London Stansted

Der Transfer zum Flugzeug erfolgt im Shuttlebus. Die Kapazität ist begrenzt und es ist deutlich leerer als üblich. Normalerweise wird der Bus stets wie ein Viehtransporter beladen.

Durch die entzerrte Ankunft am Flugzeug ist auch das Boarding deutlich entspannter.

Der Service während des Fluges wurde reduziert, was ich sehr angenehm fand. Wer trotzdem etwas kaufen möchte, muss mit Karte zahlen. Barzahlung ist nicht möglich.

London Reisen in Corona Zeiten
Eine schöne Erklärung zur sauberen Luft im Flugzeug aus dem Eurowings Board Magazin

Fazit: Abstand halten im Flugzeug ist unmöglich, aber mit Maske und guter Belüftung hatte ich ein gutes Gefühl. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass die Ryanair Crew noch deutlicher auch die Maskenpflicht hingewiesen und diese strenger kontrolliert hätte.

London Corona Einreise

Angekommen in Stansted klappt die Einreise wie üblich. Erfreulicherweise können die e-Gates weiterhin genutzt werden, so dass alles zügig abläuft. Das zwingend erforderliche Formular muss nur kurz vorgezeigt werden, wird aber nicht ernsthaft kontrolliert. Viele Fluggäste füllen dieses erst vor Ort auf dem Handy aus.

Fazit: Problemlos und keine spürbaren Unterschiede zu Nicht-Corona Zeiten.

Zug (Stansted Express nach London Liverpool Street)

Die Fahrzeiten des Stansted Express wurden auf einen 30-Minuten-Takt umgestellt. Zusätzlich war ein Zug zuvor ausgefallen. Trotzdem war im Zug noch genug Platz und niemand musste stehen.

Das Tragen einer Mund-Nasenabdeckung ist auch hier verpflichtend.

Man merkt aber, dass die Briten dies scheinbar noch nicht so ganz verstanden haben und dies auch gerne mal ignorieren.

Fazit: Kein guter Start für die Reise von Stansted nach London, wenn schon im Zug die Regeln nicht eingehalten werden.

Hotel (Point A Hotel Liverpool Street)

Die Preise sind aktuell erfreulich niedrig und ich hatte noch einen Gutschein aus einer abgesagten Reise im Mai. Bei den aktuellen Preisen bekommt man zurzeit doppelt so viele Übernachten wie im Mai.

Das Point A Hotel ist nur mit Zimmerkarte oder durch klingeln zu betreten. Die Schalter sind wie in Deutschland mit Spuckschutz ausgestattet. Die Zimmer sind versiegelt und es gibt insgesamt strenge Hygieneauflagen für die Hotels.

London Reisen in Corona Zeiten
Frisch versiegelt – Auch wenn es mehr symbolischen Charakter hat

Frühstück gibt es momentan nicht. Wer will, kann sich ein Lunchpaket für 5 GPB kaufen.

Fazit: Vorbildlich. Leider konnten wir das köstliche Frühstück nicht nutzen.

Vor Ort in London – Meine Erfahrungen

Wie schon in der Einleitung geschrieben, gibt es hier Licht und Schatten. Allerdings ist es natürlich mein subjektiver Eindruck bzw. mein persönliches Empfinden.

London Reisen in Corona Zeiten
Ein treuer Begleiter auf der ganzen Reise

Was mir positiv aufgefallen ist

London Reisen in Corona Zeiten
Gut gemacht, gerne ignoriert, dass Wegesystem auf der Westminster Bridge

Es ist deutlich leerer in der Stadt. Man merkt auch am Wochenende das neben den vielen Mitarbeitern im Homeoffice auch die Touristen fehlen. So ist es an vielen Stellen, besonders bei den beliebten Touristenattraktionen, deutlich ruhiger. Also ein gute Gelegenheit Londons Sehenswürdigkeiten bei gutem Wetter und mit Abstand zu erkunden.

London Reisen in Corona Zeiten
So leer sieht man es selten vor dem Bahnhof

Fazit: Die Einschränkungen halten sich in Grenzen und man kann mittlerweile fast wieder alle Attraktionen besuchen.

Was mir negativ aufgefallen ist

Offensichtlich wird die Maskenpflicht in London sehr locker gesehen. Egal ob jung oder alt, häufig wird weder im Geschäften oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Maske getragen, auch wenn es voll ist. Meist sind das jedoch eher jüngere Leute.

London Reisen in Corona Zeiten
Guter Plan, gesehen habe ich davon keinen…

Schlimmer finde ich, dass die Umsetzung auch überhaupt kontrolliert bzw. Strafen umgesetzt werden.

Ein extremes Beispiel: In der Waterloo Station standen direkt vor drei schwer bewaffneten Polizisten mehrere Fahrgäste ohne Maske. Dabei ist diese an Bahnhöfen vorgeschrieben und es wird überall auf die hohen Strafen hingewiesen. Ein Hinweis oder Ermahnung der Polizisten? Fehlanzeige.

Auch wie in Restaurant teilweise vom Personal mit der Mund-Nasenbeckung umgegangen wird ist mehr als zweifelhaft.

London Reisen in Corona Zeiten
So voll und eng wie in der Pavillion Rd ist es an vielen Szene Treffs in London

Aber auch die Londoner selbst sitzen drinnen wie draußen dicht an dicht, als gäbe es Corona nicht. Und das, wo sogar ein neuer Lockdown in den Herbstferien droht.

Für mich nicht nachvollziehbar, aber was soll man mit Boris Johnson als Vorbild schon erwarten.

Schaut man sich die abendliche Partyszene an, ist von Corona nicht mehr zu erkennen. Gefährlich ignorant, würde ich es mal höflich formulieren.

Fazit: London ist und bleibt eine tolle Stadt, auch wenn sie etwas asozialer geworden. Gerade vielen jungen Londonern scheint Party wichtiger zu sein als die Gesundheit Anderer. Immer nach dem Motto: „Maskenpflicht? Habe ich nichts mit zu tun.“

Trotzdem könnt ihr aus meiner Sicht noch gut nach London reisen, denn Abstand halten ist in der aktuellen Zeit deutlich einfacher geworden. Wie ihr zu Ansammlungen in geschlossenen Räumen steht, müsst ihr wie in Deutschland auch, natürlich selbst entscheiden.

Rückreise – Mit Eurowings ab London Heathrow

Nicht nur die Hinreise, sondern auch die Rückreise gestaltet sich etwas anders als gewohnt.

Flughafen (London Heathrow)

Überraschung am Flughafen: vor dem Gebäude eine riesige Schlange (natürlich ohne Abstand einzuhalten). Jeder der das Gebäude betreten will, muss zunächst Temperatur messen. Scheinbar geschieht das über Infrarotkameras im Eingangsbereich. Gesehen habe ich nichts. Nur Fluggäste dürfen das Terminal betreten und das auch erst maximal 2 Std vor Abflug.London Reisen in Corona Zeiten

Nun ja, hier wird nicht wirklich Abstand gehalten, noch scheint es richtig organisiert zu sein. Dafür gingen die Sicherheitskontrollen relativ schnell.

Wie schon in Düsseldorf gibt es im Duty Free Bereich überall Einbahnstraßensysteme. Was aber nicht weiter stört. Jeder zweite Sitzplatz im Wartebereich ist durch ein großes Schild gesperrt. Auch als Paar kann man sich so nicht zusammensetzen.

London Reisen in Corona Zeiten
Im Wartebereich ist es relativ leer und jeder zweite SItz abgesperrt

Fazit: Die Warteschlange vor dem Eingang ist ein potenzieller Hotspot, im Flughafen ist dann alles entspannt und gut geregelt.

Flug (Eurowings)

Zum Flug gibt es nicht viel zu sagen.

Eurowings* macht einen deutlich seriöseren Eindruck als Ryanair und weist mehrfach deutlich auf die Maskenpflicht hin.

Überrascht hat mich der Ausstieg in Düsseldorf: Die Passagiere wurde nach der Landung aufgefordert auf ihren Plätzen sitzen zu bleiben, bis die Reihe vor Ihnen ausgestiegen ist. Das hat tatsächlich funktioniert! Üblicherweise steht der Gang ja sofort voller Menschen sobald, der Flieger am Gate ist.

Dickes Lob an die Passagiere und an Eurowings.

Einreise in Düsseldorf

Leider gab es keine e-Gates, dafür waren ausnahmsweise mal alle Zollschalter besetzt, so dass die Abfertigung relative zügig ging.

London Reisen in Corona Zeiten – Mein Fazit

Etwas aufgeregt war ich schon, was uns denn da nun erwartet. Aber an die Maske ist man mittlerweile gewöhnt. Ans Händewaschen auch, obwohl man das in London etwas häufiger gemacht hat als Zuhause.

Reisen mit Maske nervt, Einkaufen und Restaurantbesuch auch. Im Prinzip gilt das ja für alle Indooraktivitäten. Aber es gibt schlimmeres.

Was mich wirklich stört, egal ob in London oder Deutschland, sind die Maskenverweigerer und Regel-Ignorier. Das verdirbt einem hier wie dort doch teilweise die Freude.

Man kann zu Corona stehen wie man will, denken und glauben was man will, aber aktuell gibt es Regeln und die müssen eingehalten werden. Alleine schon um andere zu schützen.

Wie alle hoffe ich, dass die Situation sich verbessert und wir genauere Erkenntnisse zu Covid-19 gewinnen werden.

Aber solange ist es von niemand zu viel verlangt simple Verhaltensweisen einzuhalten.

Beachtet die aktuellen Reiseinfos, da sich die Lage jederzeit ändern kann.

In diesem Sinne: bis bald… in London

2 Kommentare

  1. Hallo Patrick, Danke dass du deine Erfahrungen über London teilst
    und dich zu Coronoa-Zeiten auf den Weg gemacht hast.
    Wir lieben diese Stadt ebenfalls, trauen uns aber noch nicht…
    Lese immer wieder gern deinen Blog/Newsletter, toll!
    Gruß aus Berlin

    • Danke für die nette Rückmeldung.
      Ich denke viele von euch sind aktuell unsicher bezüglich Reisen.
      Ich hoffe, ich konnte ein wenig über die aktuelle Lage aufklären.
      Meine Meinung ist das man grundsätzlich überall hinreisen kann, wenn man sich zumindest mal selber an die einfachsten Regeln hält (halten kann): Maske und Abstand -> Menschenansammlungen vermeiden.

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