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aktualisiert am 21/02/2019 von Patrick

Zufällig bin ich bei Instagram auf das Angebot des London Transport Museum zu Hidden London gestoßen. Die Angebote zu den versteckten Orten in London sind zeitlich immer sehr begrenzt verfügbar und schnell ausgebucht. Dieses Jahr hat es zum Glück mal gepasst und ich konnte die Aldwych Station besuchen.

Mein Besuch in der Aldwych Station

Der Eingang zur Station ist an der Ecke The Strand/Surrey Street. Dort ist auch der Treffpunkt für die Führung. Die Mitarbeiter des Transport Museums kontrollieren hier die Tickets, bevor es dann gemeinsam in die Station geht.

Insgesamt ist die Tour strikt organisiert und hält sich an einen genauen Zeitplan. Auch wird die Gruppe immer von mehreren Mitarbeitern begleitet (bewacht), so dass niemand falsch abbiegen oder verschwinden kann.

Die Führung startet in der Eingangshalle mit einer kurzen Vorstellung der Guides und einer Einführung in die Geschichte der Station. Am Ende gibt es alle Infos übrigens nochmal als handliche Broschüre.

Die Station wurde 1907 eröffnet und ist seither eine Besonderheit. Ihr ursprünglicher Name war „Strand“ und sie wurde erst 1915 in „Aldwych“ umbenannt.

Hidden London Aldwych Station
Leider nicht mehr die Orignale, aber irgendwie schick waren die Fliesen schon.

Alle damals von Leslie Green geplanten Stationen haben ein ähnliches Design, das man auch hier wiederfindet. Rote Ziegelsteine im Außenbereich, sowie grüne und beige Fliesen im Innenbereich. Die Station hat 2 Bahnsteige, wobei der östlich seit 1914 nicht mehr genutzt wurde. Er wurde im ersten Weltkrieg als Lagerraum für Kunstgegenstände und Bilder der National Gallery genutzt. Der westliche wurde als Schutzraum in beiden Weltkriegen verwendet.

Nach der interessanten Einführung ging es dann die Treppe (160 Stufen) hinunter zu den Bahnsteigen. Unten angekommen konnten wir noch einen Blick auf die Fahrstuhlschächte werfen, bevor es dann zum östlichen Bahnsteig ging.

Der östliche Bahnsteig

Hidden London Aldwych Station
Der östliche Bahnsteig

Beide Bahnsteige sind verglichen mit dem heutigen Standard sehr kurz, trotzdem aber sehr beeindruckend. An den Wänden finden sich noch die Überreste alter Plakate und Werbetafeln. Bereits seit seiner Schließung wird dieser Bahnsteig für Testzwecke und als Filmkulisse genutzt. Denn wo könnte man besser neue Designs und Elemente testen als in einem originalgetreuen Bahnhof. So wurden hier in der 60er Jahren die  Design für die Victoria Line getestet. Auch der Umbau der Piccadilly Circus Station wurde hie zunächst erprobt.

Seit den 80er Jahren findet ihr den Bahnsteig unter verschiedenen Namen auch in diversen Filmen wieder. So wurde die Szenen für Superman 4, V für Vendetta, Darkest Hour und aktuell für die neue Sherlock Serie, hier gedreht. Die vollständige Liste steht in der Broschüre.

Die Enden das Bahnsteig sind übrigens heute verschlossen.

Der westliche Bahnsteig

Hidden London Aldwych Station
Der westliche Bahnsteig.
Hidden London Aldwych Station
Ein Aufzug mit Charm.

Dieser Bahnsteig wurde noch bis 1994 aktiv genutzt, allerdings bereits seit 1958 nur noch während der Rush Hour. In beiden Weltkriegen diente er als sicherer Unterschlupf für viele hunderte Londoner. Heute steht hier ein unlackierte Zug von 1972. Im Gegensatz zum östlichen Bahnsteig sind die Tunnelenden hier nicht verschlossen, aber abgesperrt.

Näheres zur Nutzung während der Weltkriege erfahrt ihr während einer kurzer Audio Vorführung die innerhalb des Zug abgespielt wird. Im Anschluss geht es dann die 160 Stufen zurück in den Eingangsbereich.

Zum Abschluss der Tour ging es in den Aufzug. Dieser ist zwar seit 1994 außer Betrieb kann natürlich noch besichtigt werden. Früher wurde hier während der Fahrt nach unten die Tickets verkauft. Die Schalter im Eingangsbereich wurde erst viel später installiert.

Interessant ist vor allen Dingen die hexagonale Form. So konnte der Runde Schacht am effektivsten mit 2 Aufzügen genutzt werden. Zwischen den Aufzügen konnte ein Verbindungstür geöffnet werden. Dies war auch notwendig, um im Notfall die Passagiere vom einen in der anderen Aufzug evakuieren zu können.

Alles in allem hat mir die Führung sehr gut gefallen und ich habe viele spannende und neue Eindrücke gewonnen. Sicherlich werde ich in Zukunft auch die ürbigen Hidden Place in London besichtigen.


Über Hidden London

Hidden London ist das exklusive Programm des London Transport Museums für Touren und Veranstaltungen an stillgelegten Bahnhöfen und geheimen Orten in ganz London. Ihr werdet von erfahrenen Guides durch die verschiedenen Angebote geführt. Hier erfahrt ihr aus erster Hand ungewöhnliche und wenig bekannte Geschichten rund um die abwechslungsreiche Geschichte der Stationen und Orte. Die Gruppengröße ist stets sehr begrenzt, sodass ihr in Ruhe die jeweiligen Orte erkunden könnt. Alle Führungen sind ausschließlich auf Englisch.

Die Angebote sind zeitlich begrenzt und daher nicht das ganze Jahr über verfügbar. Schaut einfach regelmäßig auf der Seite des London Transport Museums vorbei oder abonniert den Newsletter.

Tipp Mit dem eurer Eintrittkarte erhaltet ihr einmalig 50% Rabatt auf den Eintritt ins London Transport Museum. Der Rabatt gilt bis zu 30 Tagen nach der Führung. Also ein gute Gelegenheit mal das Museum am Covent Garden zu besuchen.

1 Kommentar

  1. Für mich persönlich wären 160 Stufen runter&rauf doch schon n’büschn beschwerlich, da gehe ich buchstäblich „am Stock“.
    Andererseits kann ich natürlich verstehen, daß niemand die Kosten für die (jährliche?) Wartung/Abnahme der Fahrstühle übernehmen will, wenn die nur n’paar Mal im Jahr zwecks Besichtigungstouren in Betrieb sind.

    Lohnen würde sich das (nicht nur mit den Fahrstühlen) vielleicht, wenn aus der Station evtl ein Museum und/oder ein Caffeehaus oder ne Disco gemacht werden würde mit Darstellungen bzw (zumindest halbwegs) realistischen Bildern aus der Zeit der „Umwidmung“ (nur mal so als Idee), dann sähe man auf dem östlichen Bahnsteig nicht nur die (fast) kahlen Wände und 100 m Gleise.
    Die Bahn auf dem westlichen Bahnsteig würde sicherlich auch noch n’büschn authentische „Aufhübschung/Aufpeppung“ vertragen.
    Gerade die Engländer haben doch ein Faible für „morbiden Charme“.
    Sogar der Name „Strand Station“ könnte beibehalten werden, denn „stranden“ würden dort sicherlich Einige 😉

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